Wie kommt es zu einem Blowout?
- 17.01.2024
- TATTOO LEXIKON
Was ist ein Blowout?
Ein Blowout sieht ähnlich wie die Resultate beim Aquarellmalen aus, es zieht die Farbe unter der Haut vom Tattoo weg und wirft einen nicht gewollten Schatten. Dadurch wirkt das Tattoo verschleiert oder verschwommen. Hierbei erkennt man sofort, dass diese schattenwerfende Tinte tiefer sitzt als der Rest vom Tattoo.
Wie kommt es zu einem Blowout?
Beim Tätowieren sollte die Nadel lediglich in die Oberhaut (= Epidermis, oberste verhornende Epithelschicht der Haut) eindringen und auf halbem Weg in die Lederhaut (Dermis) stoppen. Gelangt die Tinte jedoch zu tief in die Haut, sprich unter die Dermis, sinkt sie in die darunterliegenden Fettschichten und verläuft dort. Das Endergebnis ist der unerwünschte Blowout-Effekt.
Wenn passiert, wird die Intensität halb bis ein Drittel in 6-9 Monaten weniger bzw. heller, ganz weggehen wird der Blowout von selbst jedoch nicht.
Die mikroskopische Beschaffenheit bzw. die molekulare Oberfläche (d.h. ob zackig oder rund) der Pigmente spielen hier eine enorme Rolle, ob das Phänomen eher eintrifft oder nicht. Das ist auch der Grund weshalb sich ein „Lining Black“ (Konturentinte) von einem „Full Black“ (Fülltinte) unterscheidet. Gewisse Farben neigen somit schlussfolgerlich mehr zum blowouten wie andere.
Welche Ursachen führen zu einem Blowout?
Hier gleich mal vorweg, NEIN es muss nicht immer der Tätowierer verantwortlich sein. Natürlich kann es an der fehlenden Erfahrung des Tätowierers liegen, jedoch alles zu seiner Zeit! Wir zeigen euch nach und nach welche unterschiedlichen Ursachen zu eben diesem „Tattoo-Phänomen“ führen.
Eine der schon genannten Ursachen könnte sein: die Tinte wird zu tief in die Haut gestochen, gelangt somit in die Fettschicht, breitet sich dort aus und verschwimmt.
Wird die Haut beim Tätowiervorgang zu sehr gestrafft, könnte es ebenfalls eher zu dieser Erscheinung kommen. Durch das zu starke ziehen, werden die einzelnen Hautschichten zusammengedrückt, was das Finden der richtigen Tiefe natürlich schwieriger macht.
Bei dünneren Hautschichten (z.B. Hals, hinter den Ohren, Kniekehlen etc.) ist die Gefahr eines Blowouts mehr gegeben. Dort ist der Weg, den die Tinte zurücklegt geringer und bedarf hier einer präziseren Arbeitsweise bzw. muss der Tätowierer mehr Fachkenntnisse über Hautgegebenheiten mitbringen.
In Bereichen von Knochen kann es auch dazu kommen. Hier haltet der Knochen gegen, da passiert es folglich schneller in zu tiefe Hautschichten zu gelangen.
Personen mit schwächerem Bindegewebe sind der Gefahr eines Blowouts mehr ausgesetzt als andere. Das Bindegewebe besteht aus Bindegewebszellen und Interzellularsubstanz und die Beschaffenheit ist von Mensch zu Mensch sehr individuell.
Vorkehrungen, die man im Voraus treffen kann, um ein Blowout zu vermeiden?
Du solltest ohnehin bei der Wahl deines Tätowierers auf entsprechende Tattoo-Erfahrung wert legen. Und im Fall hier auch keine Mehrkosten scheuen! Dadurch kann die Gefahr eines Blowouts im Voraus schon minimiert werden. Je mehr Erfahrung dein Künstler mitbringt, desto eher kann er abschätzen wie deine Hautbeschaffenheit ist und wie weit die Nadel eindringen muss.
Hast du den ersten Punkt beachtet und es kommt zum Termin, solltest du dem Tätowierer das Tätowieren so einfach wie möglich gestalten. Das heißt im konkreten, dass man selbst auch ein wenig Verantwortung für einen reibungslosen Tattoovorgang mitbringen muss. Still sitzen bleiben ist oberste Priorität! Wenn du dich beim Tätowieren zu sehr bewegst oder zappelst, machst du deinem Tätowierer die Arbeit schwerer und Fehler können dann schneller passieren. Dein Künstler sollte aufgrund seiner Kenntnisse zu einem gewissen Grad mit Bewegungen deinerseits umgehen können, jedoch kann man somit im Vorfeld etwaige Schwierigkeiten vermeiden.
Aspirin oder andere Blutverdünner sollten nicht vor dem Wahrnehmen deines Tattoo-Termins eingenommen werden! Du blutest beim Stechen dann mehr, was wiederum dem Künstler die Arbeit erschwert. Je dünner das Blut desto mehr setzt es Pigmente in Bewegung.
Achte auch darauf, dass der Tätowierer hochwertige Tattoo-Produkte während dem Prozess verwendet. Hochwertig heißt nicht gleich bekannt oder teuer, hier geht es um die Inhaltsstoffe der verwendeten Produkte. Die Natur bietet für jedes Problem eine Lösung in Form von verschiedensten Kräutern an. Arnika zum Beispiel kann dabei helfen ein Blowout zu vermeiden. Arnika - wie man sie oft in Traumasalben findet - unterstützt bei der Geweberegeneration und stumpfen Verletzungen wie Prellungen, Gerinnsel und Blutergüsse. Die Schädigung der Haut wird minimiert, folglich sind unerwünschte Erscheinungen seltener. Auch ein Bluterguss (innere Blutungen) kann Farbpigmente mitreißen.
Maßnahmen, wenn ein Blowout nun meinen Körper schmückt?
Da die Ursachen so unterschiedlich sein können, müssen die vorzukehrenden Maßnahmen ebenfalls individuell abgewägt werden.
Ist ein Blowout der Beschaffenheit der Haut (dünnere Hautschichten, schwaches Bindegewebe) geschuldet, kann dies mittels Laserbehandlung korrigiert werden. Je nach Stärke sind hier unterschiedlich viele Sitzungen notwendig.
Kam es zum Blowout-Effekt aufgrund der nicht richtigen Stechtiefe, wirst du mit einer Laserbehandlung nichts wett machen können, da die Tinte für den Laser zu tief sitzt. Hier wird dir nichts anderes übrig bleiben, als dein vorhandenes Tattoo zu erweitern oder ein Coverup in Erwägung zu ziehen.
Wichtig ist hier bei dem Ergreifen der Maßnahmen möglichst lange abzuwarten, da sich der Blowout wie bereits erwähnt mit der Zeit (bis 9 Monate) verändert und heller wird.
Sonstige Informationen und Fazit?
Da sich die Haut nicht wie ein Blatt Papier verhält und von Mensch zu Mensch einzigartig ist, muss man sich dessen bewusst sein, dass ein Blowout nicht gänzlich vermieden werden kann. Sollte es dennoch hierzu kommen, sei nicht zu voreingenommen! Geh zu deinem Tätowierer und lass dich professionell beraten! Fehler passieren, es kommt darauf an wie die anschließende Beratung deines Künstlers aussieht.
Gib nicht sofort dem Tätowierer die Schuld, wie du gelernt hast gibt es etliche Ursachen hierfür! Die jeweilige Ursache zu erkennen ist im Nachhinein nicht immer einfach.
Lass dein Tattoo zuerst komplett Abheilen, bevor du voreilige Schlüsse ziehst! Beim Tätowieren kommt es schnell zu blauen Flecken. Dies kann passieren, da die Haut beim Stechen enormen Strapazen ausgesetzt ist. Blaue Flecken sind nicht ungewöhnlich und wirken dann oftmals gerne wie ein Blowout. Warte ab und beobachte die Stelle täglich, denn blaue Flecken verändern sich mit den Tagen sowohl in Form, als auch in Farbe.
Ganz egal weshalb dir das passiert, es gibt immer eine Möglichkeit dies zu korrigieren! Sei offen dafür, dann wird dich dein Tätowierer des Vertrauens wieder mit einem Lächeln nach Hause gehen lassen!
"...Und am Ende vom Tag sind wir doch alle nur Menschen!"