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Tattoos und Indien | Eine Reise durch die Kunst der Körperverzierung

  • 14.02.2024
  • TATTOO CULTURE

Tattoos haben in Indien eine lange und sehr vielfältige Tradition. Sie sind seit Jahrhunderten Teil der indischen Kultur und wurden sowohl aus religiösen, als auch aus ästhetischen Gründen getragen.

Früher hatten Tattoos in Indien vor allem eine religiöse Bedeutung. Sie wurden von Gläubigen verschiedener Religionen getragen, um ihre spirituelle Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen. Zum Beispiel trugen viele Hindus das Om-Symbol (auf Handgelenken oder hinter den Ohren) oder andere heilige Symbole auf ihrer Haut. Ein weiteres beliebtes Symbol ist die "Bindi", ein Punkt zwischen den Augenbrauen, der die weibliche Energie repräsentiert. Auch im Sikhismus (monotheistische indische Religion etwa 1500 n. Chr.) waren Tätowierungen verbreitet, um die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft darzustellen. Somit konnten Tätowierungen bereits zu dieser Zeit den sozialen Status sowie religiöse oder kulturelle Überzeugungen einer Person aufzeigen. Darüber hinaus spielten Tattoos auch bei Stammesvölkern in Indien eine wichtige Rolle. Hier dienten sie oft als Zeichen der sozialen Position oder der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Die Motive waren dabei meist traditionell und spiegelten die kulturellen Werte und deren Geschichten wider.

 

Hier ein paar Einblicke über damalige Tattoos von indischen Stammesvölkern:

1. Naga-Stamm: Die Naga-Stämme, die hauptsächlich im Nordosten Indiens ansässig sind, sind besonders bekannt für ihre tätowierten Körper. Die Naga-Tattoos sind oft geometrische Muster, Tiere oder Symbole, die ihre Stammeszugehörigkeit oder spirituelle Bedeutung repräsentieren. Diese Tattoos werden als Zeichen von Tapferkeit, Stärke und Schönheit angesehen.

2. Apatani-Stamm: Der Apatani-Stamm, der im Himalaya-Gebirge in Arunachal Pradesh lebt, hat eine einzigartige Tattoo-Tradition. Apatani-Frauen tragen Gesichtstätowierungen, ähnlich wie die heute bekannten "Tribal Tattoos". Diese Tätowierungen sind schwarz-blau und bestehen aus horizontalen Linien auf Stirn und Nase. Ursprünglich wurden sie als Schutz vor Raubtieren betrachtet, aber heute dienen sie eher als kulturelles Statement, als zum Schutz vor Feinden. Hierzu wurden Dornen verwendet, Ruß wurde mit tierischen Fetten vermischt, um die tiefblaue Farbe zu erhalten. Anschließend wurde bewusst eine Entzündung hervorgerufen, dadurch wurden die Motive dunkler und größer.

3. Bhil-Stamm: Der Bhil-Stamm lebt in den Bundesstaaten Madhya Pradesh, Rajasthan, Gujarat und Maharashtra. Bhil-Tattoos bestehen aus komplexen geometrischen Mustern, die auf verschiedene Körperstellen wie Arme, Beine und Gesicht tätowiert werden. Diese Muster dienen als Talismane, um Krankheiten abzuwehren, böse Geister fernzuhalten und körperliche Schönheit zu betonen.

Heutzutage haben sich die Gründe für das Tragen von Tattoos in Indien ziemlich erweitert. Viele junge Menschen sehen sie als Ausdruck ihrer Individualität und eigenen Persönlichkeit. Sie wählen ihre Motive oft nach persönlichen Vorlieben aus und lassen sich dabei von westlichen Tattoo-Trends inspirieren. Insbesondere geometrische Muster, Schriftzüge und Tiermotive sind äußerst beliebt. Auch mythologische Figuren wie Ganesha oder Shiva finden sich häufig in indischen Tätowierungen wieder. Diese Gottheiten symbolisieren verschiedene Aspekte des Lebens und dienen als Schutz- oder Glückssymbole.

Die steigende Beliebtheit von Tattoos hat dazu geführt, dass es immer mehr professionelle Tätowierer in den größeren Städten Indiens gibt. Diese verwenden moderne Techniken und hochwertige Farben, um qualitativ hochwertige Tattoos zu kreieren. Gleichzeitig gibt es jedoch auch weiterhin traditionelle Tätowierer, die ihre Handwerkskunst aufrechterhalten und traditionelle Motive auf traditionell gestochener Weise anbieten:

  • Eine dieser Techniken ist das Henna-Tattoo, auch bekannt als Mehndi. Dabei wird eine Paste aus Hennapulver hergestellt und auf die Haut aufgetragen. Das Ergebnis sind wunderschöne, braune Verzierungen, die temporär halten. Diese Form der Körperverzierung spielt vor allem bei Hochzeiten eine große Rolle, da sie als Glücksbringer für die Braut gilt.
  • Neben dem Henna-Tattoo gibt es auch andere spezielle Techniken wie das Bambustätowieren. Hierbei wird mit einer dünnen Bambusnadel in die Haut gestochen und somit Farbe eingebracht. Diese Methode erfordert viel Geschick und Präzision seitens der Tattoo-Künstler, aber sie ermöglicht besonders feine Linien und detaillierte Designs.
  • Ein weiteres interessantes Material, welches bei indischen Tätowierungen mehrfach Verwendung findet, ist Asche. Vor allem in den ländlichen Gebieten Indiens nutzen Menschen Asche von verbrannten Pflanzen oder Holzkohle, um ihre Tattoos zu gestalten. Dies verleiht den Motiven einen ganz besonderen Look und unterstreicht den traditionellen Charakter der Kunstform.

Die Wahl der Technik und des Materials hängt oft von der Region und der dazugehörigen kulturellen Tradition ab. Die Vielfalt an Möglichkeiten macht indische Tattookunst so spannend und einzigartig. Egal ob traditionelle Muster oder moderne Stile, die Kunst der Tattoos in Indien ist geprägt von einer reichen Geschichte und einer tiefen Verbundenheit zur eigenen Kultur.

Es ist wichtig anzumerken, dass Tattoos in Indien immer noch von vielen Menschen mit Vorurteilen betrachtet werden. Insbesondere ältere Generationen können sie als rebellisch oder unpassend empfinden. Dennoch gewinnen Tattoos zunehmend an Akzeptanz und werden von vielen als Ausdruck der persönlichen Freiheit und Individualität angesehen. So erleben Tattoos in Indien heutzutage einen regelrechten Boom, insbesondere unterjungen Menschen.

Insgesamt hat die Tätowierkunst in Indien eine lange Entwicklung durchlaufen. Von ihrer religiösen Bedeutung, bis hin zur heutigen Popularität bei jungen Menschen spiegeln sie die kulturelle Vielfalt des Landes wider. Siewurden zu einem bedeutenden Teil der indischen Gesellschaft.

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