Sehe ich meinen Körper als Gesamtkunstwerk?

Klar, fast niemand kann von sich behaupten, dass er sich selbst als perfekt oder makellos betrachtet. Aber zum Glück gibt es auf dieser Welt einige Ausdrucksformen für unseren Körper, mit denen wir unser Inneres nach außen kehren und unsere Persönlichkeit kreativ ausleben können.

Natürlich gibt auch hier die Gesellschaft meist den Leitfaden vor. Ebenso werden wir von Modeströmungen beeinflusst. Wie eine Katze, gebannt und zielstrebig, dem roten Punkt eines Spotlights folgt, versuchen wir, die in unseren Augen, absolut erstrebenswerte, vermeidlich unerreichbare Perfektion zu erlangen. Doch ganz ehrlich, was bringt uns Perfektion? Was bringt es uns, jemanden nachzueifern, der nur früher jemand anderem nachgeeifert hat, und nie Arbeit in „das Finden seines Selbst“ gesteckt hat. Vermutlich klingt das etwas plump, aber wäre es nicht viel sinnvoller, seine Unvollkommenheit als Ansporn zu sehen, um aus seinen persönlichen kleinen „Makeln“ etwas ganz Einzigartiges zu schaffen? Warum will man denn gleich sein wie jemand, den es bereits gibt? 

Na klar, Interessen können ähnlich sein, dieselben Meinungen vertreten werden, aber, jetzt mal ehrlich: Wessen Körper ist es denn? Was macht dich aus? Was bewegt dich? Wie sieht es in deiner Seele aus? Es ist dein Selbst, das dir voll und ganz gehört, vergiss das nicht!
Warum solltest du einem fremden Puppenspieler die Macht über deine Fäden überlassen, um dein Schicksal zu bestimmen, obwohl es doch dir alleine gehört! Fremdbestimmung ist genauso toxisch, wie mal kurz einen Liter Benzin zu schlürfen, und davon würde dir auch jeder abraten. Außer, dir steht der Sinn nach einem schnellen Ableben und einer Schlagzeile in der Zeitung. Doch was beim Benzin schnell passiert, ereilt dich bei Fremdbestimmung schleichend.

Oft ist es uns gar nicht bewusst, wie sehr wir von den Meinungen unserer Freunde, Familie und Kollegen beeinflusst werden, dass wir sogar dort der Fremdbestimmung unterliegen und wir uns vermeintlich nicht dagegen zu wehren vermögen. Versteh das nicht falsch. Die Anteilnahme und der Rat deiner Lieben sind wichtig, bedeutet aber nicht – dass du um ihnen zu gefallen – immer das tun sollst, was du glaubst, dass sie von dir wollen. Besonders, wenn es um deinen Körper geht, wie in diesem Fall, mit den Tattoos. Zieh hier eine Grenze. Dein Körper gehört dir, dir allein. Du wirst deine Haut dein Leben lang tragen und du darfst allein bestimmen, was du damit machen möchtest!

Um künftigen Problemen entgegenzuwirken, solltest du dir ein Konzept überlegen. Spontanität kann auch ein Konzept sein, nur nicht für jeden. Darum geht’s. Manche Menschen finden ihren Stil im Chaos, andere in der Kontrolle, und das gilt auch für den Körper. Du musst deinen Körper als Leinwand betrachten: Was würde dir darauf gefallen, wenn man dir den Pinsel in die Hand drücken würde? Womit würdest du dich wohlfühlen? Im Laufe dieses Blogs, werden wir noch das ein oder andere Mal den kunterbunten 5 über den Weg laufen, dort behandeln wir dann, welcher von ihnen besonders den Hang zur Bevorzugung eines konkreten Konzepts hat.

Das Gesamtkunstwerk kann sich also so herausstellen, dass jemand gerne einen gewissen Stil verfolgt, dem er treu bleiben will. Das kann sich darin zeigen, dass man immer zum selben Tätowierer geht. Oder aber auch, explizit Dotwork gestochen bekommen möchte. Egal von wem, aber es sollte bei Dotwork bleiben. Andere bevorzugen die Richtung, tausend verschiedene Stile auf ihrem Köper zu vereinen, was schlussendlich auch ein großes Ganzes ergibt. Diese Überlegungen solltest du dir anfänglich auf jeden Fall machen. Welchen Weg möchtest du verfolgen. Ob Black & White oder knallbunt. Watercolorstyle oder geometrische Formen. Soll es eine Mischung oder eher monochrom werden? Du kannst auch anfänglich verschiedene Stilrichtungen googlen und dich ganz einfach inspirieren lassen. Des Weiteren, könntest du dich von bereits tätowierten Freunden oder Verwandten beraten lassen, welches Studio, ihrer Meinung nach gut ist. 

Hast du das Studio deiner Wahl gefunden, solltest du ein Gespräch mit einem Tätowierer führen, welcher dich professionell beraten wird. Besprochen werden Dinge, wie z. B. die Umsetzbarkeit, die Größe, Farbe, Platzierung und schlussendliche Ausführung deines Wunschmotivs. Ein Experte kann dir genau sagen, was möglich ist und deine Idee mit dir gemeinsam in die Tat umsetzen. Durch die umfassende Beratung, kann dir die Angst vor dem Unbekannten genommen werden und du hast die Möglichkeit, alles zu erfragen, was dich verunsichert. Gemeinsam könnt ihr auch Motive entwerfen und deinen Wünschen anpassen, sodass du vollkommen zufrieden, an diesem Tag, nach Hause gehen kannst. Dabei ist es einfach wichtig, offen für deren Ratschläge und Fachmeinung zu sein. 

AUTOR: Leonice Mercedes Troha