Handle ich alkoholisiert voreilig?

Erste Frage an dieser Stelle: Magst du Alkohol? Wenn du keinen Alkohol magst oder keine anderen bewusstseinsverändernde Substanzen zu dir nimmst, kannst du eigentlich hier stoppen. Dieser Eintrag wird dir wahrscheinlich nichts vor Augen führen, was du nicht schon bereits wusstest. Wenn du neugierig bist, bitte, du bist immer willkommen. Stöber durch den Buchstabensalat.

Falls du dem Alkohol zugeneigt bist, dann, Hi. 

Wir machen jetzt keine Suchtberatung oder Belehrung darüber, wie schädlich die überdurchschnittliche Menge von Hochprozentigem für dich sein könnte oder versuchen dir auszureden, wie du deine Entscheidung bezüglich solcher Gelüste überdenken solltest. Hier appellieren wir lediglich an dein Gewissen, jegliche Substanzen bei gewissen Lebenssituationen außen vor zu lassen.

Alkohol. Süffig, cremig, rauchig scharf oder auch lieblich süß, fließt er aphrodisierend hinab, und seine Wirkung ist magisch sowie berauschend. Aber wer schon einmal in den bitteren Genuss kam, einen daraus resultierenden Kater zu haben, weiß, dass das nicht immer der Fall ist. Manchmal tritt an dessen Stelle auch ein wellenartig eintretendes, flaues Gefühl im Magen auf, was dazu führen kann, dass deine Toilette einen neuen, unfreiwilligen Anstrich bekommt. 

Am nächsten Tag, mit Kopfschmerzen und Übelkeit im Gepäck, versuchst du dich durch die quälenden Stunden bis zum Abend zu kämpfen. Jeder Sonnenstrahl kommt dir vor, wie eine Bratpfanne, die sich mit Schwung in dein Gesicht verirrt hat. Und man kennt es, der sich wiederholende Ablauf, dem Alkohol für immer abzuschwören, um sich nie wieder so elend zu fühlen.

Zack.

Nächstes Wochenende gibt’s zwei Shots zum Preis von Einem, wer steht schon in den Startschuhen. Man kann es sich denken. Damit sollte nur unterstrichen werden, dass wir alle Menschen sind, und auch einfach mal ins Blaue entscheiden. Zum Beispiel, Sonne, Strand, Urlaub, laute Musik, gute Gesellschaft und ein edles Tröpfchen, für unsere ausgetrockneten Kehlen. Da tritt nur manchmal jene Situation auf, dass wir eines Abends vielleicht zu tief in das Glas geschaut haben, und auf die glorreiche Idee kommen, diesen Abend mit Farbe unter der Haut abzurunden. 

Dabei bedenkt man meist jedoch einige Faktoren nicht:

• Alkohol mag dir zwar den Schmerz nehmen, jedoch auch deine Entscheidungsfähigkeit. Das wichtige Abwägen. Entspricht das Studio den notwendigen Hygienestandards? Versteht der Tätowierer deine Wünsche? Gibt es Kommunikationsschwierigkeiten – sprecht ihr dieselbe Sprache?
• Kannst du dir sicher sein, dass die Wahl deines Motivs, nach dem Rausch immer noch deine Begeisterung widerspiegelt oder als Schandfleck deinen Körper ziert?
• Man vermutet, dass bei Alkohol das Stechen selbst vielleicht nicht so weh tut, aber er hat auch eine blutverdünnende Wirkung, was verheerende Folgen haben kann.
• Wie sieht es mit deiner Geldtasche aus. Kannst du dir das leisten? Zieht dir der Tätowierer das letzte Hemd aus und verlangt viel zu viel?

Das sind alles so Winzigkeiten, die dir in dem Moment vielleicht als nichtig erscheinen mögen, sind sie aber nicht. Es ist so wichtig, dass du dir davor gut überlegst, was du dein Leben lang auf deiner Haut tragen willst. Spontanität ist gut, aber nicht immer der beste Ratgeber.

Es gibt noch einen weiteren Punkt, den du vielleicht nicht bedacht hast. Wie ordentlich sticht der jeweilige Tätowierer? Du solltest deine Wahl weise treffen und nicht dem Zufall überlassen.
Am nächsten Morgen siehst du das Tattoo, womöglich ist es komplett verstochen, du bist vollends unzufrieden.

Wenn du vom Urlaub zuhause ankommst, suchst du sogleich das nächstbeste Tattoostudio auf, um deren Rat einzuholen. CoverUp, Lasern, was sind deine möglichen Optionen? Jeder bewanderte Tätowierer wird dir mitteilen, dass nichts weggelasert werden kann, wo man nicht das verwendete Material kennt. Heißt kurzum, welche Farbe wurde verwendet? Wenn der Laser nämlich zu hoch eingestellt wird und irgendwelche Mikropartikel von Metallen in der Farbe beinhaltet sind, kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen. Verbrennung, um nur ein Beispiel zu nennen. Deine Haut könnte unwiderruflich geschädigt werden. 

An dieser Stelle nochmal die Frage, willst du das? Möchtest du Unüberlegtheit mit Spontanität gleichsetzen? Denn das ist nicht dasselbe. Nimm diesen wohlgemeinten Rat an und informiere dich vorzeitig, und lass niemals den Alkohol Herr der Lage werden. Entscheide selbst, was dir gefällt und überlasse es nicht einem erhöhten Alkoholpegel. 

AUTOR: Leonice Mercedes Troha