• Home
  • Blog
  • DIE KUNTERBUNTEN 5 | das Chamäleon

DIE KUNTERBUNTEN 5 | das Chamäleon

  • 12.08.2022
  • DIE KUNTERBUNTEN FÜNF

Da hat sich das Vergissmeinnicht mal wieder zu früh aufgeregt, als Letzter dranzukommen. Aber das Chamäleon hat damit kein Problem. Ihm ist egal, ob es als Erster an die Reihe kommt oder das Schlusslicht bildet. Hauptsache es war dabei.

Um ehrlich zu sein, ist das Chamäleon der allerwichtigste Part der kunterbunten 5. Denn auch wenn es das Bunteste der Tierchen ist, ist es im Zuge dessen auch das Wandlungsfähigste.

An dem einem Tag passt es sich dem Grün der Baumkronen an, an einem anderen verkriecht es sich am Dschungelboden, und tarnt sich braun und unauffällig, auf seinem Weg durch den Urwald. Schön anzusehen und doch passt es sich immer an, es steht nicht allein im Licht, lieber versteckt es sich hinter Vielen. Ob nun Blätter oder Personen, es kommt auf dasselbe hinaus. Das Chamäleon ist ein wandelbares Geschöpf, dass sich seiner Lebenssituation entsprechend verhält.

Warum verändert ein Chamäleon seine Farbe?

Vielleicht wusstest du das noch nicht, aber jede Farbe hat eine bestimmte Bedeutung. Es legt ein schwarzes Kleid an, wenn es Angst verspürt. In Stresssituationen greift es auf helle Farben zurück. Schillernd bunt werden sie lediglich für die Liebe und die damit verbundene Partnerwerbung. Man sieht, ein Chamäleon verändert nicht seine Farben, um aufzufallen, sondern vielmehr, um in einem Meer der Vielfalt unterzugehen.

Jetzt stelle man sich das in der Menschenwelt vor. Wer könnte eines sein? Du weißt es nicht? Vermutlich, weil es dir noch nie aufgefallen ist, ihre Tarnung ist und bleibt ein wahres Meisterstück. Aber ein Chamäleon ist fast wie dein Schatten, er ist spürbar immer da, aber verweilt getarnt im Hintergrund.

Du gehst also mit deiner großen Freundesgruppe in ein Tattoostudio. Ihr wollt euch ein Gruppentattoo stechen lassen. Jeder hat Vorschläge eingebracht. Eine Person hat aber noch keinen einzigen Kommentar zu dem Thema, geschweige denn seine persönliche Meinung, miteinfließen lassen. Es ist aber auch keinem weiter aufgefallen. Sie geht auch keinem wirklich ab, denn sie würde nichts an der gefällten Entscheidung ändern. Leider gibt es keinen schöneren Ausdruck dafür, welcher diese Person besser beschreiben würde, als „der Mitläufer“.

Ihr habt euer Tattoo gestochen, natürlich hat er mitgemacht. Er wird nicht sagen, dass es ihm gefällt, aber auch nichts Gegenteiliges wird ihm über die Lippen kommen. Das Chamäleon möchte einfach dazugehören, ohne groß aufzufallen. Einfach Anschluss finden und ein Teil von einem großen Ganzen sein. Ein in der Wildnis lebendes Exemplar passt sich gekonnt seiner Umgebung an, um nicht entdeckt zu werden.

Du erkennst Chamäleons auch daran, dass sie keine Entscheidungen treffen können. Ganz gleich, ob es sich jetzt um einen Film im Kino dreht, den ihr schauen wollt oder die Wahl des passenden Restaurants, wo ihr gemeinsam einen Happen essen wollt. Das Chamäleon wird mit allem einverstanden sein, das Schlusslicht sein und einfach mitlaufen.

Mit diesem Eintrag möchten wir dir gerne etwas ans Herz legen. Sei achtsam. Analysiere deine Freundesgruppe. Kennst du jemanden, der genauso handelt? Wenn ja, mach es dir zur stillen Aufgabe auf ihn aufzupassen. Er wird sich zwar niemals über irgendetwas beschweren, aber auch er hat ein Herz. Ein Herz voller Gefühle und Ängste, nicht dazugehören zu dürfen. Fang denjenigen auf. Lass ihn nicht untergehen im Blättermeer.

“ Geh nicht immer auf dem vorgezeichneten Weg, der nur dahin führt, wo andere bereits gegangen sind.“

Alexander Graham Bell

Zitat Zitat

Sprich ihn im Tattoostudio direkt an. Sag ihm, dass er nichts machen muss, was er nicht will, versichere ihm, dass er trotzdem noch zu euch gehört, und etwas Farbe unter der Haut nichts, aber auch gar nichts, an eurem freundschaftlichen Bund ändern wird. Ihr seid eine Einheit, mit oder ohne Tattoo. Denn, ein Freundschaftstattoo hat für den Einzelnen ja auch nur dann eine wirkliche Bedeutung, wenn er es sich voller Stolz und Freude stechen lässt.

Wenn du mit ihm gesprochen hast, und er sich dennoch dafür entscheidet, musst du es ihm nicht ausreden, aber es ist wichtig, dass er weiß, wie ihr zu der Sache steht. Denn er würde alles machen, um bei euch bleiben zu dürfen. Natürlich ist es nicht deine persönliche Aufgabe. Dein Freund ist alt genug, und sollte seine Entscheidung selbst treffen und wissen, was ihm guttut. Aber man muss nicht immer tatenlos mitansehen was passieren könnte.

Manchmal ist es besser, wenn man den Mund aufmacht und eine einfache Frage stellt: „Willst du das wirklich? Du musst das nicht machen.“

Dieses Gefühl nennt sich Freundschaft. Denn kein wahrer Freund, lässt den anderen einfach so über die Klippe ohne Fallschirm springen. Er springt hinterher, mit Ersatzfallschirm, und fängt ihn ab. Denn Freunde sind für einander da und stehen nicht mit dem gezogenen Messer hinter deren Rücken. Finde das Chamäleon und enttarne es. Es wird sich daran gewöhnen müssen, aber ihm wird gefallen, gesehen zu werden.

 

AUTOR: Leonice Mercedes Troha

Weitere Beiträge zu diesem Thema

2getmore GmbH realisiert von 2getmore GmbH